Hagen will’s wissen: Was brauchen unsere 3000 Senioren?

NOZ-online-Artikel von Raphael Steffen vom 05.05.2022

https://www.noz.de/lokales/hagen/artikel/senioren-in-hagen-atw-sollen-zu-ihren-wuenschen-befragt-werden-40035857

Die Gemeinde Hagen hat sich auf die Fahne geschrieben, eine familiengerechte Kommune zu sein. Mit einer großen Umfrage sollen dabei auch die Wünsche der älteren Bürger gehört werden. Strittig war aber: Erhalten alle Ü65-Jährigen Post – oder nur eine repräsentative Gruppe?

Die SPD hat sich für eine umfassende Befragung dieser Altersgruppe stark gemacht und einen entsprechenden Antrag in den Familienausschuss eingebracht, wo er am Dienstag beraten wurde. Eine solche Umfrage gab es in der Kirschgemeinde schon einmal, 2015. Seitdem habe sich aber einiges verändert, argumentierten die Sozialdemokraten: Von der fortschreitenden Digitalisierung über den verschärften Personalmangel in der Pflege bis zu Vereinsamungstendenzen während der Corona-Pandemie.

3000 Menschen in Hagen sind älter als 65

„Wir wollen vor allem auf die Zielgruppen schauen, die die bereits vorhandenen Angebote aus verschiedenen Gründen nicht nutzen“, erklärte SPD-Ratsherr Nils Holtmann. Menschen, die also beispielsweise nicht in Vereinen oder Verbänden engagiert sind und eher abseits bleiben. Auch sie sollten eine Gelegenheit erhalten, ihre Wünsche zu den Themen Wohnen, Verkehr, Kultur oder Gesundheit zu artikulieren.

Deswegen pochte Holtmann auch darauf, tatsächlich alle Hagener ab 65 Jahren anzuschreiben. Das stieß jedoch auf erhebliche Zweifel, sowohl seitens der CDU als auch von Bürgermeisterin Christine Möller.

„Das kann die Verwaltung nicht mal so nebenbei bewerkstelligen“, verdeutlichte das Gemeindeoberhaupt. Möller rechnete mit 3000 Personen in der Altersgruppe. Selbst wenn sich nur die Hälfte der Angeschriebenen zurückmelde, müsse externes Personal zur Auswertung hinzugezogen werden. Und überhaupt: „Das hat hat eine Dimension, die wir garantiert nicht in den nächsten zwei Monaten stemmen können.“

Seniorenbeauftragte erarbeitet Fragenkatalog

Vertreter von CDU und Grünen bekundeten gleichwohl Interesse an einer Befragung. Klaus Herkenhoff (CDU) schlug daher vor, eine repräsentative Gruppe auszuwählen und des Weiteren auf digitalen Kanälen für die Teilnahme an der Erhebung zu werben.

Nachdem die SPD Zustimmung signalisiert hatte, wurde folgendes Vorgehen verabredet und zur Beschlussfassung an den Verwaltungsausschuss weitergeleitet: Die Seniorenbeauftragte Ruth Schulte to Bühne soll einen Fragenkatalog erstellen, der durch die Fraktionen gegebenenfalls ergänzt und dann an eine Stichprobe von Senioren verschickt wird. Der endgültige Beschluss soll am 11. Mai fallen.