Hagen aTW diskutiert über den richtigen Weg zum Klimaschutz

NOZ-online-Bericht vom 15.02.2023 von Raphael Steffen

https://www.noz.de/lokales/hagen/artikel/hagen-atw-diskutiert-ueber-den-richtigen-weg-zum-klimaschutz-44151217#comments

Die SPD möchte, dass Hagen aTW beim Klimaschutz nachbessert. Die Gemeindeverwaltung ist aber in manchen Punkten anderer Ansicht als die Sozialdemokraten.

Seit 2020 fördert die Gemeinde Hagen aTW private Bemühungen um mehr Klima- und Umweltschutz. In der sogenannten KUNA-Richtlinie (nach dem Namen des zuständigen Klima-, Umwelt- und Naturschutzausschusses) ist festgelegt, für welche Maßnahmen wie viel Geld fließt. In der aktuellen Fassung sind beispielsweise Zuwendungen für den Kauf von Solaranlagen und Wärmepumpen oder Flächenentsiegelung und die Anpflanzung von Obstbäumen vorgesehen.

Streitpunkt Biomassekessel

Die SPD möchte diese Richtlinie nun überarbeiten lassen. So will sie die Förderung für die Anschaffung von Biomassekesseln komplett streichen. Aktuell erhält ein Hausbesitzer, der eine bestehende Heizungsanlage auf Gas-, Öl- oder Kohlebasis für einen Festbrennstoffkessel austauscht und künftig Holzpellets, Hackschnitzel, Scheitholz, Elefantengras oder Stroh verfeuert, 10 Prozent der Anschaffungskosten von der Gemeinde ersetzt.

Im Großen und Ganzen, sagt Martin Obermeyer, sei er mit der Stellungnahme Altevogts nicht zufrieden. Ob und in welchem Umfang die KUNA-Richtlinie nun geändert wird, hängt von der weiteren Meinungsbildung in den Ratsfraktionen ab.

SPD-Ratsherr Martin Obermeyer begründet seinen Antrag damit, dass Holz besser im Wald verbleiben solle: „Wir müssen diesen Rohstoff nicht verbrennen.“ Außerdem könnte so Feinstaub vermieden werden. Das Umweltbundesamt spricht sich unter anderem aus Luftreinhaltegründen grundsätzlich gegen Holzheizungen aus, die zwar wenig CO2 freisetzen, dafür aber viel Feinstaub ausstoßen.

Die Gemeindeverwaltung hat dagegen angeregt, Hybridanlagen aus Biomassekessel und Solaranlage weiterhin mit maximal 1500 Euro zu fördern, um „das Kind nicht mit dem Bade auszuschütten“, wie Fachdienstleiter Stefan Altevogt sagt. Im Vergleich zu uralten Öfen, die zum Teil noch im Gebrauch sind, würden neuere Anlagen schärfere Vorgaben einhalten. Es gebe in Hagen viele private Kleinwaldbesitzer.

Solar- und Photovoltaik-Anlagen

Ein weiterer umstrittener Punkt ist die Mindestgröße, ab der Solar- und Photovoltaik-Anlagen gefördert werden. Die SPD möchte sie gerne heraufsetzen – nach dem Motto: Viel hilft viel. „Wir müssen die Dächer voll machen“, fordert Obermeyer, der selbstständiger Bauunternehmer ist.

Die Verwaltung merkt dem gegenüber an: „Bei kleinen Einzelhäusern oder Doppelhaushälften wäre die größere Anlage überbemessen oder das Vorhaben würde bei korrekter Bemessung aus der Förderung fallen.“ Die bisherige Förderpraxis solle daher besser beibehalten werden.

Brauchwassernutzung

Speicher für Brauchwassernutzung möchte die SPD gerne erst ab 6000 statt 5000 Liter Volumen extra bezuschussen, auch hier gibt die Verwaltung zu bedenken: Für Neubauten sei eine solche Änderung nicht problematisch, für Umrüstungen aber schon.

Im Großen und Ganzen, sagt Martin Obermeyer, sei er mit der Stellungnahme Altevogts nicht zufrieden. Ob und in welchem Umfang die KUNA-Richtlinie nun geändert wird, hängt von der weiteren Meinungsbildung in den Ratsfraktionen ab.